Dienstag, 28. April 2009
Auf und ab, zerquetschte Finger und ein Narzisst
Jaja, ich hatte wieder einmal ein Gespräch mit meiner PA. Am Sonntag Abend hatte ich ne totale Krise. Ich dachte, dass ich das nie packen würde mit dem Praktikum. Nur wegen meiner PA. Ihre Art macht mich einfach fertig. Ich gebe mir Mühe, aber irgendwie reden wir aneinander vorbei, und ich fühle mich immer mal wieder extrem unwohl. Also habe ich mir vorgenommen, erneut das Gespräch mit ihr zu suchen. Dieses hatten wir heute. Ich bat sie um ein feedback, da ich keine Ahnung habe, woran ich eigentlich bin, bzw. ob ich meine Arbeit gut mache. Sie gab mir ein paar Tipps und Verbesserungshinweise. Ok, war ja schön und gut oder besser gesagt hilfreich, aber wie wäre es mal mit einem Lob? Das habe ich ihr dann auch gesagt. (Ich hatte schon länger die Vermutung, dass sie traurigerweise zu den Menschen gehört, die nicht loben können.) Das hat ihr dann echt zu denken gegeben. 1 Punkt für mich! Sie gab dann zu, ihre strenge Anforderungen sich selbst ggü auf mich zu projezieren. Sie ist zwar die Psychologin (und sehr stolz darauf), aber sie kann auch was von mir lernen :) Wie immer nach unseren Gesprächen wurde der Tag immer besser. Wir hatten bis 18.30h zu tun und arbeiteten als gutes Team. Ich hoffe, dass ich weiterhin die Arbeitsstelle so zufrieden wie heute verlassen kann.
Ach ja, unser Narzisst. Der ist heute total ausgeflippt und wurde meiner PA ggü sogar beleidigend. Mit ihm hatte ich auch schon ein Gespräch alleine. Und ich würde ihn ganz anders anpacken als sie. Beide waren stur, ich konnte nicht begreifen, wieso sie nicht nachgegeben hatte. Der Auslöser war eine Banalität, aber sie weiss ja, wie er tickt. Sie konnte aber zum Schluss die Situation doch noch entschärfen. Er hat sich sogar entschuldigt, was eine Premiere war. Es war wirklich eine sehr interessante Sitzung.
Tja, und meinen Fingern geht's schon wieder besser. Gestern in der Schule habe ich sie in der Tür eingeklemmt. Es tat höllisch weh, und ich hatte auch kein Gefühl mehr im Zeige- und Mittelfinger. Mittlerweilen ist es aber wieder einigermassen zurückgekehrt. Was habe ich daraus gelernt: Man nimmt das Gnöögen-Gen überall hin mit.

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Sonntag, 26. April 2009
Das Fenster, Mc Donalds mit Wein und Slumdog Millionaire
Dieses Wochenende ging ich nicht aus. Am Freitag war ich schlicht weg einfach zu müde und am Samstag gab’s einen Planwechsel. Als ich am Samstag gegen Mittag aufwachte (es ist unglaublich, wie viel ich hier schlafe und v.a. schlafen kann!), war wie immer wunderschönes Wetter. Also schnappte ich mir mein Fahrrad und fuhr Richtung Schönhauser Allee. Mein Ziel: Der X-Tra-X-Store. Denn es lockte der Walpurgis-Rabatt-Verkauf, 20% auf alle Kleidung und Schuhe. Und ich wurde auch fündig. Ich hatte mein Outfit fürs WGT gefunden. Soviel sei verraten: Es handelt sich um ein sehr spezielles Asia-Kleid. Überglücklich fuhr ich dann mit meiner Beute entlang der Kastanien Allee heimwärts.
Shamil, mein Vermieter, meldete sich spontan und kam dann vorbei. Wir redeten ein wenig, dann meinte er, ob ich Wein möge. Ja, klar, Wein mag ich auf jeden Fall. Also ging er los, kaufte uns Essen bei Mc Donalds und Wein. Da Shamil immer sehr früh aufsteht (meistens um 5 Uhr), blieb er auch nicht lange. Ich war dann hin- und hergerissen, ob ich mich nochmals aufraffen und in das Nachtleben stürzen soll oder nicht. Ich entschied mich dagegen und sah mir den Film SAW an.
Irgendwann legte ich mich schlafen und erlebte eine sehr merkwürdige Nacht. Um ca. 4 Uhr wurde ich von seltsamen Geräuschen geweckt. Ich habe mich sehr erschrocken und realisierte dann, dass dieser Lärm vom Innenhof her kommen musste. Also schaute ich durch den Rollo, sah aber nichts. Um den ganzen Hof überblicken zu können, öffnete ich vorsichtig das ganze Fenster. Nichts. Dann hörte ich es wieder. Es war ein Heulen. Aber irgendwie klang es sehr menschlich. Dann eine männliche Stimme, die schrie: „Hör auf zu heulen!“. Erst jetzt war mir klar, dass es eine Frau war, welche schluchzte. Die beiden stritten sich und hatten ziemlich sicher das Fenster offen. Es mischte sich dann noch eine dritte Stimme ein. Es war irgendwie sehr unheimlich, denn ich konnte mir die Szene nur vorstellen, wusste nicht, was genau passierte. Ich schloss das Fenster und kroch zurück unter die Bettdecke. Dann hörte ich eine Stimme, die aus einem Funkgerät zu kommen schien. Sehr gut, die Polizei ist da. Vielleicht. Ich zog die Decke über meinen Kopf und schlief weiter.
Auch heute schnappte ich mir mein Fahrrad nach dem Aufstehen und fuhr zum Bahnhof Zoo. Ich brauchte dringend ein neues Buch. Im Bahnhof kaufte ich mir dann „Der Schattenmagier“ von Wolfgang Hohlbein. Ok, was nun? Die meisten Geschäfte hatten zu und ich wollte noch nicht nach Hause gehen. Ich fuhr ein wenig herum und begegnete einer Roller Blades-Demo. „Mehr Rechte für Blader!“ Stand auf dem Banner. Begleitet von einem Polizei-Konvoi kamen hunderte angerollt und fuhren bei einem kleinen Fest bei der Gedächtniskirche vorbei. Live-Musik, Essensstände noch und nöcher und ganz viele Menschen. Ich mischte mich kurz unters Volk, hatte aber schon sehr schnell alles gesehen. Weiter mit dem Fahrrad.
Eigentlich wollten Moni (eine andere Praktikantin) und ich heute in den Botanischen Garten. Da sie aber einen neuen Nebenjob angenommen hat, musste sie heute kurzfristig einspringen. Vor dem Kino UCI, sah ich dann das Plakat von Slumdog Millionaire. Super, den Film wollte ich mir schon länger ansehen. Es war 16 Uhr, der Film startete um 17 Uhr. In dieser Stunde gönnte ich mir leckere Nudeln im Café Zoo. Der Film wurde ohne Unterbrechung gezeigt. Ich mag keine Pausen, man wird dann immer aus der Stimmung gerissen. Ich verliess das Kino also umso mehr noch in der gewohnten After-Movie-Stimmung. Der Film ist absolut sehenswert! Tja, dann wieder aufs Velo und ab nach Hause.

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Dienstag, 21. April 2009
5 TmmS, Grippe und ins kalte Wasser
Leider sind sie schon vorbei, die schönen 5 Tage mit meinem Schatz. Natürlich habe ich mir genau in dieser Zeit eine Grippe eingefangen. Es war sehr schön, obwohl ich nicht so fit war. Wir nutzten die Zeit, um alt bekannte Orte zu besuchen wie das K17 und die Yesterday Bar. Aber wir haben auch Neues entdeckt. Z.B. ein sehr leckeres indisches Restaurant, welches ich euch gerne einmal zeigen möchte. Jetzt heisst es nochmals einen Monat warten, bis wir uns wieder sehen *sniff*
Trotz Medis kann ich noch nicht arbeiten gehen. Dabei wurde es gerade so spannend. Letzte Woche wurde meine PA krank und meinte dann, als ich am Mittwoch im Drogennotdienst ankam, ich werde sogleich ins kalte Wasser geworfen, da sie zum Arzt müsse. Dies hiess im Klartext, dass ich die ersten Klientengespräche alleine führen würde. Ich freute mich richtig darauf, und es lief sehr gut. Sogar unsere Diva, ein etwas schwieriger Klient, der sehr extrovertiert ist, gab sich Mühe und kicherte nicht ständig herum, wie sonst bei Gesprächen. Ich war sehr dankbar, dass die Klienten mir den Einstieg erleichterten.

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Sonntag, 12. April 2009
Piratentaverne, Club der Visionäre, Prinz und Prinzessin
Ich bin die Cousine eines Prinzen und Holger wurde von seiner Schwester gebissen. Wie es dazu kam? Ok, der Reihe nach.
Am Ufer eines kleinen Ausläufers der Spree befindet sich ein Restaurant aus dunklem Holz mit roten Laternen. Die Tische stehen auf Flossen, eine echte Herausforderung für das Personal. Willkommen auf Tortuga! Die Auswahl der Speisen ist zwar klein, dafür schmeckt es umso besser und die Bedienung ist 1A.
Direkt auf der anderen Seite des Ufers (dieser Ausdruck kommt später nochmals in einem anderen Kontext), befindet sich der legendäre Club der Visionäre. Der Club ist klein und total überfüllt. Das Besondere daran ist, dass Tanzfläche, Bar und der Bereich draussen, fliessend ineinander übergehen. Leider war die Musik nicht so toll (House), weshalb sich der Aufenthalt auf ca. 5 min beschränkte.
Die Reise ging dann um Mitternacht (die ideale Zeit, um die location zu wechseln) weiter zur Last Cathedral, eine Horror Rock Bar. Diese Bar ist das ideale Wohnzimmer für alle dark people. Wenn auch auf den 2. Blick fast schon ein wenig kitschig. Plötzlich tauchte dieser Prinz auf, nicht auffällig gekleidet, aber offensichtlich vom anderen Ufer. Er stellte sich als Prinz vor und betitelte mich spontan als seine Cousine. Okeeee, dachten wir, spielen wir eben dieses Spiel. Zu diesem Zeitpunkt hätten wir niemals damit gerechnet, dass bald grundlos Blut fliessen würde. Der Prinz wollte tanzen und zog Hase mit auf die Tanzfläche. (Hase war ich.) Auf der Tanzfläche erschien von irgendwo her ein Pin up Girl, welches zuerst mit dem Prinzen, dann mit mir tanzte. Nun gut, ein wenig später sass ich wieder mit Holger am Tisch, da war der Prinz wieder da mit einer jungen Dame auf. Beide setzten sich zu uns und fingen an, zu texten. Sie stellte sich als Schwester des Prinzen vor und beklagte minutenlang das Leben als Adelige. Der Prinz trank dazu Holgers Bier. Immer wieder. Irgendwann wurde es ihm zu bunt und er machte den Prinzen freundlich darauf aufmerksam, dass er ihm doch bitte ein neues Bier bringen soll. Ohne Vorwarnung biss in diesem Moment die Prinzessin Holger in die Hand. Einfach so. Sie biss so fest, dass er nun eine kleine Wunde davonträgt. Wir waren total perplex, aber irgendwie schien sie gar nicht wirklich zu kapieren, was abging. Inzwischen trank der Prinz meinen Martini. Die 2 kamen und gingen immer mal wieder und sorgten für Furore ohne Ende bis sie sich dann endlich definitiv von uns verabschiedeten. Es war ja ganz unterhaltsam, aber auch anstrengend. Die 2 hatten eindeutig einen an der Klatsche. Ich fühlte mich schon lange nicht mehr so normal, wie an jenem Abend.

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Samstag, 11. April 2009
Orgelmusik, Fundusverkauf, K17
Als ich mich gestern gen 15 Uhr auf eine Parkbank neben der St. Marienkirche setze, fingen plötzlich die Glocken wie wild an zu läuten. Super, ich mit meiner Glocken-Phobie! Ich musste mich entweder möglichst schnell entfernen oder in die Kirche hinein gehen. Ich entschied mich für zweiteres. Normalerweise betrete ich Kirchen nur aus dreierlei Gründen: Geburt, Hochzeit und Beerdigung. Ab und zu vielleicht auch mal als Touristin, um das kitschige Inventar zu "bestaunen". Beim Eingang wurde ein Orgelkonzert angekündigt. Nun gut, ich gliederte mich also brav in die Sitzreihe ein und wartete gespannt. Dann fing sie an. Schrecklich. Die Frau konnte zwar spielen, aber ich stehe nun mal nicht auf chaotische Improvisationsstücke. Zwischendurch wurde sie vom Pfarrer durch sein Gelaber unterbrochen. Mit lauter, drohender Stimme, erinnerte er uns Sünder daran, was der gute Jesus doch nicht alles für uns gemacht hätte. Und das Tastengeschmetter ging weiter. Nach gut einer Stunde war der Spuk vorbei. Etwas unterkühlt eilte ich hinaus in die warme Sonne.
Nach längerem Umherspazieren, stieg ich in den nächsten Bus und genoss die Fahrt vom Oberdeck aus. Der Bus fuhr an einem nicht zu übersehenden Plakat vorbei: FUNDUSVERKAUF! Da musste ich hin. Empfangen wurde die potenzielle Kundschaft von einem Herren in mittelalterlicher Aufmachung. Der Gute wirkte in diesem Kostüm ein wenig staubig. Es gab tolle Dinge zu kaufen. Es GÄBE tolle Dinge zu kaufen: Salonmöbel, Prunkspiegel, Rüstungen, Barockvitrinen, Kostüme, Requisiten etc. Und alles durchaus preiswert. Aber wie sollte ich einen 1,5 x 1,5 Meter grossen Drachentisch transportieren? Also kaufte ich schlussendlich gar nichts, und mein Portemonnaie dankt's.
Am Abend besuchte ich dann den Club K17. Ich kenne ihn bereits aus vergangenen Besuchen in Berlin. Unter dem Moto HELLSINKI VAMPIRES PARTY und VOLT CONTROL war für alle Stil-Richtungen der Szene etwas dabei. Ich wurde plötzlich von Holger, einem Eglischlehrer aus Dortmund angesprochen. Er war das erste mal da und fragte mich, wo die Konzerthalle und wo die 4floors seinen. Ich fühlte mich schon richtig einheimisch, als ich ihm die location zeigte. Zudem war ich froh, mich mit jemanden unterhalten zu können. Es wurde ein gemütlicher Abend mit viel zu lauter Musik, der bis 5 Uhr andauerte. Und jetzt habe ich einen Kater *argh*

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